Vorrede zur sechsten Auflage.
Bei der Bearbeitung dieser neuen Auflage mußte etwas
tiefer als bei der vorhergehenden in den alten Bestand des
Buches eingegriffen werden. Zunächst erwies es sich als
durchaus erforderlich, die Lehre von den schwachen Stäm-
men neu und zwar für Verbum und Nomen einheitlich zu
gestalten. Daß deren Bildung weit besser erfaßt und be-
halten wird, wenn man sie auf die Lautgesetze zurückführt,
statt sie, wie es in den bisherigen Auflagen geschehen, rein
äußerlich zu beschreiben, stand mir aus meiner eigenen Unter-
richtspraxis längst fest und wurde mir anläßlich der 5. Auf-
lage von zwei Seiten unabhängig von einander zu meiner
Freude bestätigt, vom Standpunkte des akademischen Lehrers
durch Gr. Jacob in seiner sehr dankenswerten kleinen Bro-
schüre „zum arabischen Unterrichf* und von dem des Auto-
didakten von Herrn Pastor Rotermund in Lehrte, der mir
eine Reihe von treffenden Bemerkungen zur Schrift- und
Formenlehre der 5. Auflage zukommen ließ. So sind denn
nun die wichtigsten Lautgesetze in einer besonderen Ab-
teilung des Buches zusammengestellt, und die Formenlehre
konnte durch Verweis auf diese erheblich vereinfacht wer-
den. Natürlich war es mein Bestreben, die Lautgesetze so
einfach wie möglich zu fassen, so daß sie auch ohne pho-
netische Vorkenntnisse zu verstehen sind. Auch sonst habe
ich neben den Bedürfnissen des akademischen Unterrichts,
VI VoiTede zur sechsten Auflage.
denen das Buch freilich in erster Linie dienen soll, auch
die des Autodidakten im Auge zu behalten gesucht. Wer
indes für rein praktische Zwecke eine Art Konversations -
grammatik sucht, die aber für die hier zu behandelnde alt-
arabische Schriftspraclie kaum einen Sinn hat, wird sich
anderswo umsehn müssen. Die Syntax wurde diesmal, wie
schon in der Vorrede zur vorigen Auflage versprochen war,
gründlich umgestaltet. Zunächst galt es Socins Bemerkungen,
die meist schon für das 2. Semester akademischen Unter-
richts nicht mehr ausreichten, zu einem, wenigstens in den
Grundzügen vollständigen, System auszubauen, bei dem ich
indes mehr bemüht war, den wirklichen Sprachgebrauch des
Qor'äns und der Historiker als die Theorien der arabischen
Sprachgelehrten darzustellen. Mit Socin bin ich der Meinung,
dal5 man von diesen im Anfangsunterricht besser absieht.
Wie viel ich für die Syntax den Arbeiten Wrights, de Goejes,
Nöldekes und Reckendorfs verdanke, wird der Sachver-
ständige leicht ersehn. Da[j für jedes eindringendere Studium
die Benutzung einer ausführlicheren Grammatik erforderlich
ist, brauche ich wohl kaum noch zu betonen. Den für den
Ausbau der Syntax nötigen Baum gewann ich, um den
Umfang des ganzen Buches nicht überschreiten zu müssen,
durch eine Verkürzung der Stücke zum Übersetzen aus dem
Deutschen ins Arabische. Wäre dies Buch nur für den
akademischen Unterricht bestimmt, so würde ich diese Stücke
ganz fortgelassen haben, da ich sie ebenso wie Jacob und
die meisten Fachgenossen, die ich um ihre Meinung gefragt
habe, bei diesem für überflüssig halte. Da jedoch der
Schlüssel noch immer verlangt wird, so ist wohl anzunehmen,
daß manche Autodidakten diese Übungen für ihre Zwecke
brauchbar finden; jedoch dürften sie ihnen auch in der ge-
kürzten Form noch genügen. Die arabischen Übungsstücke,
deren Inhaltslosigkeit Jacob mit Becht scharf getadelt hat
Vorrede zur sechsten Auflage. VII
und gewiß auch sonst wohl Lehrer und Schüler als un-
erfreulich empfunden haben werden, habe ich diesmal zum
größten Teil durch neue Texte ersetzt, die hofifentlich ihrem
Zweck etwas besser entsprechen. In der Literatur, über
deren Zweckmäßigkeit man verschiedener Meinung sein
kann, die mir aber, wenn ich aus eigener Erfahrung sprechen
darf, als Student von großem Nutzen gewesen ist, habe ich
für wichtige Neuerscheinungen wieder durch Verzicht auf
einige ältere Werke Platz gewonnen.
Köniofsberff im März 1909,
Bei der Bearbeitung dieser neuen Auflage mußte etwas
tiefer als bei der vorhergehenden in den alten Bestand des
Buches eingegriffen werden. Zunächst erwies es sich als
durchaus erforderlich, die Lehre von den schwachen Stäm-
men neu und zwar für Verbum und Nomen einheitlich zu
gestalten. Daß deren Bildung weit besser erfaßt und be-
halten wird, wenn man sie auf die Lautgesetze zurückführt,
statt sie, wie es in den bisherigen Auflagen geschehen, rein
äußerlich zu beschreiben, stand mir aus meiner eigenen Unter-
richtspraxis längst fest und wurde mir anläßlich der 5. Auf-
lage von zwei Seiten unabhängig von einander zu meiner
Freude bestätigt, vom Standpunkte des akademischen Lehrers
durch Gr. Jacob in seiner sehr dankenswerten kleinen Bro-
schüre „zum arabischen Unterrichf* und von dem des Auto-
didakten von Herrn Pastor Rotermund in Lehrte, der mir
eine Reihe von treffenden Bemerkungen zur Schrift- und
Formenlehre der 5. Auflage zukommen ließ. So sind denn
nun die wichtigsten Lautgesetze in einer besonderen Ab-
teilung des Buches zusammengestellt, und die Formenlehre
konnte durch Verweis auf diese erheblich vereinfacht wer-
den. Natürlich war es mein Bestreben, die Lautgesetze so
einfach wie möglich zu fassen, so daß sie auch ohne pho-
netische Vorkenntnisse zu verstehen sind. Auch sonst habe
ich neben den Bedürfnissen des akademischen Unterrichts,
VI VoiTede zur sechsten Auflage.
denen das Buch freilich in erster Linie dienen soll, auch
die des Autodidakten im Auge zu behalten gesucht. Wer
indes für rein praktische Zwecke eine Art Konversations -
grammatik sucht, die aber für die hier zu behandelnde alt-
arabische Schriftspraclie kaum einen Sinn hat, wird sich
anderswo umsehn müssen. Die Syntax wurde diesmal, wie
schon in der Vorrede zur vorigen Auflage versprochen war,
gründlich umgestaltet. Zunächst galt es Socins Bemerkungen,
die meist schon für das 2. Semester akademischen Unter-
richts nicht mehr ausreichten, zu einem, wenigstens in den
Grundzügen vollständigen, System auszubauen, bei dem ich
indes mehr bemüht war, den wirklichen Sprachgebrauch des
Qor'äns und der Historiker als die Theorien der arabischen
Sprachgelehrten darzustellen. Mit Socin bin ich der Meinung,
dal5 man von diesen im Anfangsunterricht besser absieht.
Wie viel ich für die Syntax den Arbeiten Wrights, de Goejes,
Nöldekes und Reckendorfs verdanke, wird der Sachver-
ständige leicht ersehn. Da[j für jedes eindringendere Studium
die Benutzung einer ausführlicheren Grammatik erforderlich
ist, brauche ich wohl kaum noch zu betonen. Den für den
Ausbau der Syntax nötigen Baum gewann ich, um den
Umfang des ganzen Buches nicht überschreiten zu müssen,
durch eine Verkürzung der Stücke zum Übersetzen aus dem
Deutschen ins Arabische. Wäre dies Buch nur für den
akademischen Unterricht bestimmt, so würde ich diese Stücke
ganz fortgelassen haben, da ich sie ebenso wie Jacob und
die meisten Fachgenossen, die ich um ihre Meinung gefragt
habe, bei diesem für überflüssig halte. Da jedoch der
Schlüssel noch immer verlangt wird, so ist wohl anzunehmen,
daß manche Autodidakten diese Übungen für ihre Zwecke
brauchbar finden; jedoch dürften sie ihnen auch in der ge-
kürzten Form noch genügen. Die arabischen Übungsstücke,
deren Inhaltslosigkeit Jacob mit Becht scharf getadelt hat
Vorrede zur sechsten Auflage. VII
und gewiß auch sonst wohl Lehrer und Schüler als un-
erfreulich empfunden haben werden, habe ich diesmal zum
größten Teil durch neue Texte ersetzt, die hofifentlich ihrem
Zweck etwas besser entsprechen. In der Literatur, über
deren Zweckmäßigkeit man verschiedener Meinung sein
kann, die mir aber, wenn ich aus eigener Erfahrung sprechen
darf, als Student von großem Nutzen gewesen ist, habe ich
für wichtige Neuerscheinungen wieder durch Verzicht auf
einige ältere Werke Platz gewonnen.
Köniofsberff im März 1909,
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